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Integrative Grievance System

Der Begriff kann als integratives Beschwerdesystem übersetzt werden. Das mit dem Kürzel IGS gekennzeichnete Integrative Grievance System wurde bei der Erforschung von außergerichtlichen Beschwerdemechanismen entlang globaler Lieferketten herausgearbeitet.1 Das Forschungsvorhaben wurde vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz der Europa-Universität Viadrina in Auftrag gegeben, um praxisorientierte Leitlinien für die Gestaltung außergerichtlicher Beschwerdemechanismen für Opfer von Menschenrechtsverletzungen entlang globaler Lieferketten zu entwickeln. Das IGS bündelt die im Forschungsprojekt gewonnenen Erkenntnisse in einem prototypischen Modell eines unternehmensübergreifenden, institutionalisierten, außergerichtlichen Beschwerdesystems.

Ebenen, Tracks und Verfahren

Die Aufgabe des IGS besteht in erster Linie darin, die unterschiedlichen, interdependenten Gestaltungsebenen der Institutionalisierung, Implementierung und Verfahrensgestaltung aufeinander abzustimmen und miteinander zu verzahnen. Das System umspannt drei geographische Ebenen, drei unterschiedliche Verfahrenstracks, sowie zwei komplementäre Konfliktbearbeitungsverfahren.2

Die geographischen Ebenen betreffen die Institutionalisierung und die Implementierung eines Beschwerdesystems. Auf der obersten, überregionalen Ebene befindet sich das Zentrale des Beschwerdesystem. Auf der darunter liegenden, regionalen Ebene werden die Konfliktanlaufstellen installiert. Auf der lokalen Ebene der Betriebe und Gemeinden erfolgt die Konfliktbearbeitung.

Mit den Verfahrenstracks werden unterschiedliche Nutzer und Nutzerinnen angesprochen. Track A wendet sich an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Mitgliedsunternehmen, seiner Trägerorganisation und ihrer unmittelbaren wie auch mittelbaren Zulieferbetriebe sowie an die Gewerkschaften und an Drittbetroffene, die von der Geschäftstätigkeit eines Betriebs beeinträchtigt werden. Track B eröffnet einen Verfahrensweg für Konflikte zwischen Mitgliedsunternehmen und ihren Zulieferbetrieben. Track C stellt einen intrainstitutionellen Streitbeilegungsmechanismus für Konflikte zwischen seinen Mitgliedern zur Verfügung.

Bei den zwei komplementären Konfliktbearbeitungsverfahren handelt es sich um die mediative Schlichtung und das Schiedsgerichtsverfahren.

Bedeutung für die Mediation

Der Forschungsbericht stellt heraus, dass sich das Integrative Grievance System als ein prototypisches Modell anbietet, das Anhaltspunkte und Leitlinien für die Gestaltung von außergerichtlichen Beschwerdemechanismen anbietet, die für die Institutionalisierung, die Implementierung, die Verfahrensausgestaltung und die Qualitätssicherung herangezogen werden können. Die Forschung soll auch wie ein Kompendium fungieren, "um Antworten auf einzelne konkrete Gestaltungsfragen zu finden oder bestimmte Aspekte eines bestehenden Beschwerdemechanismus weiterzuentwickeln".3

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2021-11-09 21:44 / Version 5.

Alias: Integrative Grievance System, IGS
Siehe auch: Erforschung von Beschwerdemechanismen, mediative Schlichtung
Prüfvermerk: -

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2 Gläßer a.a.O S. 18
3 Gläßer a.a.O S. 22


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Seite zuletzt geändert am Sonntag Dezember 8, 2024 15:34:30 CET.

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